Minipillen enthalten kein Östrogen, sondern nur das Hormon Gestagen. Dieses ist außerdem noch niedriger dosiert als in der kombinierten Pille. Das Wirkprinzip der neuen Minipille (Cerazette®) ist mit dem der Pille vergleichbar, weil sie zusätzlich den Eisprung verhindert - herkömmliche Minipillen tun dies in der Regel nicht. Daher wird sie auch "östrogenfreie Pille" genannt. Wirkung und Sicherheit
Die neue Minipille enthält den Wirkstoff Desogestrel. Sie verhindert den Eisprung, verändert die Gebärmutterschleimhaut sowie die Konsistenz des Schleimpfropfs im Muttermund. Das führt zu einer hohen Sicherheit, der Pearl-Index liegt zwischen 0,14 und 0,4. Dieser Wert sagt aus, wie viele ungewollte Schwangerschaften auftreten, wenn 100 Frauen diese Verhütungsmethode ein Jahr lang anwenden.
Herkömmliche Minipillen verändern nur die GebHerkömmliche Minipillen verändern nur die Gebärmutterschleimhaut und den Schleim im Gebärmutterhals, verhindern aber nicht den Eisprung. Und das wirkt sich auf die Sicherheit aus: Ihr Pearl-Index liegt zwischen 0,5 und 3. Zudem gilt für die herkömmlichen Minipillen ein sehr enges Zeitfenster für die Einnahme. Wird sie um mehr als drei Stunden verzögert, ist die verhütende Wirkung nicht mehr gewährleistet. Bei der neuen Minipille lässt sich gelegentlich die Einnahme um bis zu zwölf Stunden verschieben - genau wie bei den östrogenhaltigen Pillen. Wie wird die neue Minipille angewendet?
Die Minipille wird ohne Unterbrechung eingenommen: insgesamt 28 Tage. Es gibt also keine Einnahmepause von sieben Tagen im Monat. Für welche Frauen geeignet?
In punkto Sicherheit und Handhabung ist die neue Minipille eine Alternative zur östrogenhaltigen Pille. Sie eignet sich auch für Frauen, die keine Östrogene einnehmen sollten, beispielsweise Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko, Raucherinnen oder stillende Mütter. Welche Nebenwirkungen treten auf?
Am häufigsten treten Veränderungen des Blutungsmusters auf; bei bis zu 50 Prozent kommt es zu unregelmäßigen Blutungen. Zwischen 20 und 30 Prozent der Frauen haben häufiger Blutungen, bei etwa 20 Prozent ist sie seltener oder bleibt aus. Zwischenblutungen sind häufiger als bei anderen Minipillen. Im Lauf der Zeit verändert sich das Blutungsmuster aber in Richtung weniger häufig und weniger stark. Andere Nebenwirkungen sind Akne, Übelkeit oder Gewichtszunahme.
Viele Antiepileptika und Antibiotika beeinträchtigen die Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel, weil sie die Aufnahme der Hormone über die Darmschleimhaut behindern oder den Hormonabbau in der Leber beschleunigen. Frauen sollten hier zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmittel anwenden, solange sie entsprechende Medikamente (Packungsbeilage beachten!) einnehmen.