Die Dreimonatsspritze ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das ein hochdosiertes Depot-Gestagen enthält. Alle zwei bis drei Monate injiziert ein GynäkologeIn das Präparat in den Oberarm- oder Gesäßmuskel der Frau. Wie sicher ist die Methode?
Derzeit gibt es zwei Präparate auf dem Markt. Die Dreimonatsspritze hat einen Pearl-Index von 0,3 bzw. 1,4 (je nach Präparat). Dieser gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit dieser Methode verhüten, ungewollt schwanger werden. Die verhütenden Wirkung hält insgesamt zwei bis drei Monate an. Die Auffrischinjektion lässt sich ohne Probleme und ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen vorverlegen, falls beispielsweise ein Urlaub vor der Tür steht. Wer den Wirkungszeitraum ohne erneute Injektion überschreitet, sollte zusätzliche Verhütungsmaßnahmen ergreifen, z.B. Kondome. Für welche Frauen eignet sie sich?
Mediziner empfehlen die Dreimonatsspritze überwiegend Frauen, die andere Verhütungsmethoden nicht vertragen oder orale Kontrazeptiva (Antibaby-Pillen) nicht einnehmen können.
Alternativen sind neue Minipille, Minipille, Verhütungsstäbchen und Hormonspirale, die ebenfalls nur Gestagene enthalten.
Stillende Mütter sollten die Depotspritze nicht oder nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko anwenden. Das gilt vor allem für die ersten sechs Wochen nach der Geburt. Die Dreimonatsspritze kann für Frauen vorteilhaft sein, die unter Migräne, schmerzhafter oder starker Regelblutung leiden. Wie wirkt die Dreimonatsspritze?
Der Körper nimmt das Gestagen aus dem Depot langsam auf. Im Gehirn verändert das Hormon den Regelkreis, der für die Eireifung im Eierstock verantwortlich ist. Es hemmt die Ausschüttung des Luteinisierenden Hormons (LH) und unterdrückt damit den Eisprung.
Der zweite Wirkansatz ist der Schleimpfropf am Eingang der Gebärmutter. Der hohe Gestagenspiegel macht den Pfropf für Samenzellen schlecht durchlässig. Nur in Einzelfällen kommen Samenzellen über diese Hürde.
Zudem bewirkt das Hormon einen Umbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine befruchtete Eizelle nur schwer einnisten kann.
Die Bildung des weiblichen Hormons Östradiol wird nicht unterdrückt. Es ist unter anderem ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden von Frauen. Wie wird sie angewendet?
Die Verhütung mit der Dreimonatsspritze startet in der Regel in den ersten fünf Tagen nach Beginn der Menstruation. Unter bestimmten Bedingungen verlagert sich dieses Startfenster:
* Bei Müttern, die nicht stillen, in den ersten fünf Tagen nach der Geburt. * Bei stillenden Müttern frühestens sechs Wochen nach der Entbindung. * Nach einem Schwangerschaftsabbruch oder einer Fehlgeburt (in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft) in den ersten fünf Tagen danach.
Die Präparate dürfen unter anderem nicht angewendet werden,
* wenn eine Schwangerschaft vorliegt, * bei krankhaft erhöhtem Blutdruck, * bei Venenentzündungen oder Thromboembolie, * bei Brustkrebs- und bösartigen Tumoren der Gebärmutterschleimhaut (Mamma- bzw. Endometriumkarzinom).
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Beim Einsatz der Dreimonatsspritze kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
* Ein Großteil der Frauen leidet an Zyklusstörungen, z.B. häufige, verstärkte Blutungen bzw. Schmierblutungen. * Nach längerer Anwendung bleibt in manchen Fällen die Menstruation (Amenorrhoe) aus. Nach Absetzen des Präparats kann dieser Zustand noch eine Zeit lang andauern. * Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Nervosität oder Depression sind möglich. * Die Lust auf Sex kann manchmal abnehmen. * Eine gewollte Schwangerschaft kann sich nach Absetzen der Hormone verzögern.
Welche Nachteile hat die Dreimonatsspritze?
Das Präparat lässt sich nicht einfach absetzen, wenn man es nicht verträgt. Das Depot muss sich erst auflösen, bevor die Wirkung nachlässt.
Viele Antiepileptika und manche Antibiotika beeinträchtigen die Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel, weil sie den Abbau der Hormone in der Leber beschleunigen. Frauen sollten hier zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmittel anwenden, solange sie entsprechende Medikamente (Packungsbeilage beachten!) einnehmen.