Die Basaltemperaturmethode - kurz Temperaturmethode - gehört zu den natürlichen Methoden der Empfängnisverhütung. Anhand der morgendlichen Körpertemperatur werden in erster Linie die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung bestimmt.
Die Körpertemperatur jeder Frau weist im Zyklus typische Schwankungen auf. Von der Regelblutung bis zum Eisprung ist die Temperatur niedrig. Ein bis zwei Tage nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur um einige Zehntelgrad bis zu einem halben Grad an (z.B. von 36,5 °C auf 37 °C). Bis kurz vor der nächsten Regelblutung bleibt die Temperatur erhöht.
Das Risiko einer Befruchtung ist kurz vor, während und nach dem Eisprung am höchsten. Der genaue Zeitpunkt des Eisprungs lässt sich mit der Temperaturmethode nicht ermitteln. Erfahrungsgemäß liegt er ein bis zwei Tage vor dem Temperaturanstieg. Da die Spermien bis zu drei Tage lebensfähig sind, berechnet sich die fruchtbare Zeit bereits fünf Tage vor dem Anstieg bis drei Tage danach. Ab dem dritten Tag nach dem vollendetem Temperaturanstieg beginnen die unfruchtbaren Tage.
Der Tag des frühesten Temperaturanstiegs liegt etwa 14 Tage VOR Menstruationsbeginn. Bei einem 28-tägigem Zyklus also um den 14. Tag NACH Beginn der Menstruation. Bei einem 32-tägigem Zyklus verschiebt sich der Termin auf den 18. und bei einem 21-tägigen Zyklus auf den 7. Tag nach Blutungsbeginn.
Von der Temperaturmethode zu unterscheiden ist die wesentlich unsichere Kalendermethode (Knaus-Ogino-Methode). Sie schätzt die fruchtbare Zeit allein durch zählen der Zyklustage, nicht durch Messung der Körpertemperatur. Wie sicher ist die Methode?
Die Temperaturmethode ist zuverlässiger als andere natürliche Verhütungsmethoden aber nicht so sicher wie die Symptothermale Methode. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,8 und 3. Das heißt: Bei 100 sexuell aktiven Frauen, die mit dieser Methode verhüten, kommt es in einem Jahr zu einer bis drei ungewollten Schwangerschaften. Die Versagerquote sinkt mit zunehmendem Lebensalter und wachsender Erfahrung. Wird die Temperatur mittels Computer gemessen, liegt der Pearl-Index zwischen bei 2. Zum Vergleich: Die Kalendermethode hat einen Pearl-Index von 9, die Zervixschleim-Methode einen Wert von etwa 5.
Frauen und Paare müssen sich exakt an die Messmethode halten, den Temperaturverlauf richtig interpretieren und an den fruchtbaren Tagen entweder auf Sex verzichten oder mit anderen Methoden verhüten. Am besten lernen Sie diese Methode unter Anleitung einer Beraterin bei Pro Familia oder beim Gesundheitsamt.
Bei der Rötzermethode (Symptothermalmethode) wird die Temperaturmethode mit anderen natürlichen Verhütungsprinzipien kombiniert. Dadurch erhöht sich die Sicherheit auf einen Pearl-Index von 0,8. Auch mechanische oder chemische Verhütungsmittel erhöhen die Sicherheit zusätzlich. Wie funktioniert die Basaltemperaturmethode?
* Messen Sie die Basaltemperatur (oral, vaginal oder rektal) morgens sofort nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen. Sie sollten mindestens sechs Stunden durchgehend geschlafen haben. Es ist wichtig, dass Sie die Temperatur immer in der gleichen Körperhöhle messen. Wenn möglich, sollten Sie jeden Tag zur gleichen Zeit und mit demselben Thermometer fünf Minuten die Temperatur messen. * Notieren Sie die Temperatur täglich oder tragen Sie sie in ein Temperaturdiagramm ein. Bleibt sie auf einem hohem Niveau, hat ein Eisprung stattgefunden. Sie können vorgefertigte Tabellen beispielsweise unter http://www.familienplanung.de/tabellen/ aus dem Internet herunterladen und ausdrucken. * Die einfachste Methode, um die Temperaturkurve zu beurteilen, ist die so genannte "3 über 6 Regel". Sobald Sie an drei aufeinanderfolgenden Tagen die gleiche Temperatur messen, die über dem Durchschnitt der sechs vorangegangenen Tagestemperaturen liegt, können Sie davon ausgehen, dass der Eisprung stattgefunden hat. Ab dem dritten Tag nach dem Temperaturanstieg sollte die Eizelle nicht mehr befruchtungsfähig sein. * Erst wenn Sie die Temperatur über zwölf Zyklen erfasst haben und die Kurven relativ gleichmäßig verliefen, können Sie die erweiterte Temperaturmethode anwenden. Sie erfasst auch die unfruchtbaren Tage vor dem Eisprung. Errechnen Sie aus den Daten der letzten zwölf Monate den Mittelwert der frühesten Temperaturanstiege (extreme Schwankungen weglassen). Dann können Sie vom ersten Tag der Blutung bis zum achten Tag vor diesem ermittelten Wert ungeschützten Sex haben. Lag der früheste Temperaturanstieg im letzten Jahr zum Beispiel im Mittel an Tag 15, so erstreckt sich das unfruchtbare Intervall vor dem Eisprung von Tag 1 bis Tag 7. Dies macht die Temperaturmethode jedoch unsicherer. * Inzwischen sind Mikrocomputer auf dem Markt, die auf Basis der Temperaturmethode die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage selbständig errechnen.
Was sollten Sie beachten?
Es gibt verschiedene Faktoren, welche die Körpertemperatur und den Zyklus beeinflussen. Beispiele sind:
* Fiebrige Erkrankungen * Alkoholkonsum am Vorabend erhöht die Körpertemperatur * Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure und Paracetamol senken die Körpertemperatur * Psychischer Stress und starke Gefühlsschwankungen * Wenig Schlaf * Schichtdienst
Achtung: Auch der Umstieg auf ein neues Thermometer kann die Messergebnisse beeinflussen.
Unter der Bedingung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Sexualität und in Kombination mit anderen Verhütungsmethoden ist dies eine relativ verlässliche Methode zur natürlichen Familienplanung.