Mit einem Pessar (Diaphragma) können Frauen relativ zuverlässig eine Schwangerschaft verhindern, ohne Hormone einzunehmen. Optisch ähnelt es einem Hut mit kleiner Krempe. Pessare bestehen aus einer Latexmembran mit flexiblem Drahtring, sind elastisch und leicht faltbar. Mit ein wenig Übung lässt sich ein Pessar problemlos in die Scheide einführen. Es wird mit einem chemischen Verhütungsmittel kombiniert - meist einem Spermizid. Das Pessar verschließt den Muttermund, das Spermizid tötet die Spermien ab. Vergleichbare Verhütungsmittel sind Portiokappe und Lea Contraceptivum. Wie sicher ist das Pessar?
Der Pearl-Index eines Diaphragmas liegt zwischen 1 - 4, sofern es korrekt eingesetzt und mit einem Spermizid präpariert wird. Dieser Wert gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang dieses Verhütungsmittel anwenden, ungewollt schwanger werden. Frauenarzt und Anwenderin müssen die Handhabung ausführlich besprechen. Frauen sollten das Einführen des Pessars einige Male "trocken" üben, um Routine zu bekommen. Wenn Sie das Pessar ohne Spermizid anwenden, steigt der Pearl-Index bis auf 20. Wie funktioniert das Pessar?
* Das Pessar wird beidseitig mit einem Spermizid bestrichen, zusammengedrückt und mit dem vorderen Ende tief in die Scheide eingeführt. Es muss zwischen dem hinteren Scheidengewölbe und der Nische hinter dem Schambein fest sitzen. * Der Muttermund muss komplett bedeckt und durch die Gummihaut hindurch tastbar sein. * Setzen Sie das Pessar nicht früher als zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr ein; der beste Zeitpunkt liegt kurz vor dem Verkehr. * Bei wiederholtem oder länger andauerndem Geschlechtsverkehr sollten Sie zusätzliches Gel tief in die Scheide einbringen (z.B. mit Einführhülse, Finger), ohne das Pessar herauszunehmen. * Ein Diaphragma sollte nicht länger als zwölf Stunden in der Scheide bleiben, darf aber erst sechs bis acht Stunden nach dem Geschlechtsverkehr herausgenommen werden. So lange überleben die Spermien in der Scheide. * Um Beschädigungen zu vermeiden, sollten Sie das Pessar sehr sorgfältig behandeln und nach jedem Einsatz gründlich reinigen (mit Seife und Wasser).
Wie bekommt man ein Pessar?
Frauen, die sich für ein Pessar entscheiden, müssen sich zunächst ausführlich von ihrem Frauenarzt beraten lassen. Er nimmt für das Diaphragma Maß und wählt die geeignete unter neun Größen aus. Meist geschieht das in Verbindung mit einer normalen gynäkologischen Untersuchung. Was müssen Sie beachten?
Frauen sollten die Größe Ihres Pessars alle ein bis zwei Jahre kontrollieren lassen, junge Frauen sogar bis zu alle sechs Monate. Bei Gewichtsveränderungen von mehr als drei bis fünf Kilogramm und nach einer Geburt muss das Pessar neu angepasst werden. Welche Vorteile hat ein Pessar?
* Wer nur gelegentlich Geschlechtsverkehr hat, braucht keine ständige Schwangerschaftsverhütung. * Bei korrekter Anwendung kann das Pessar eine gute Lösung sein - vor allem für Frauen, die ihre Empfängnisbereitschaft selbst kontrollieren wollen. * Das Pessar ist leicht einzusetzen und ebenso leicht wieder zu entfernen. * Es beeinflusst den Hormonhaushalt nicht. * Nur wenige Frauen empfinden die Benutzung eines Pessars als unangenehm. * Es ist klein und passt in jede Handtasche.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Folgende Nebenwirkungen können auftreten:
* Bleibt das Diaphragma mehr als 24 Stunden in der Scheide, kann es zu Ausfluss und Scheidenentzündungen kommen. * Manche Frauen werden anfälliger für Blasenentzündungen. * Selten treten Hautreizungen oder allergische Reaktionen bei der Frau oder beim Partner auf, z.B. Brennen am Penis; verwenden Sie in diesen Fällen ein anderes Spermizid.
Bei anhaltenden Beschwerden empfiehlt es sich, auf eine andere Verhütungsmethode umzusteigen. Für welche Frauen ist das Pessar nicht geeignet?
Auf ein Pessar verzichten sollten Frauen, die:
* sich im Wochenbett befinden. * an Fehlbildungen der Scheide, Schwäche der hinteren Scheidenwand, Senkung des Blasenbodens, Fisteln im Blasen- und Darmbereich oder Scheidenentzündungen leiden. * eine starke Verkrümmung der Gebärmutter haben.