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 Kinderkrankheiten
siebenkindermama Offline

Kleinkind


Beiträge: 185

16.02.2009 16:50
Masern Antworten

Die Masern sind eine hoch ansteckende Krankheit, die durch das Masernvirus hervorgerufen wird. Weltweit kommen jährlich 30-40 Millionen Masernfälle vor, hauptsächlich in den Entwicklungsländern. In einigen Ländern, z.B. in den USA, in Finnland, Großbritannien und Südafrika, sind Masern heutzutage selten geworden. Im Jahr 2001 wurden in Deutschland laut Epidemiologischem Bulletin noch 5.780 Masernfälle gemeldet, die meisten davon in den Staaten Bayern und Nordrhein-Westfalen. Das Robert Koch-Institut schätzt die wirkliche Anzahl der Masernerkrankungen in Deutschland jedoch wesentlich höher - zwischen 20.000 und 80.000 pro Jahr.

Jährlich sterben auf der Welt zirka 777.000 Menschen an Masern. Jeder dieser Todesfälle hätte durch die Masernschutzimpfung verhindert werden können. Daher ist das erklärte Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), durch ein weltweites effektives Impfprogramm masernbedingte Todesfälle zu verhindern. Durch erhöhte Impfraten könnte sogar die Krankheit selbst, wie bereits die Pocken, endgültig beseitigt werden. Mit dem am 1.1.2001 in Kraft getretenen Infektionsschutzgesetz wurden auch in Deutschland die dafür erforderlichen Voraussetzungen geschaffen.


Wie werden Masern übertragen?
Die Übertragung geschieht durch Tröpfcheninfektion.


Wie lange dauert es von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit?
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch einer Infektionskrankheit) beträgt 7-14 Tage.


Wann besteht Ansteckungsgefahr?
Ansteckungsgefahr besteht von Beginn des Prodromal- oder Vorläuferstadiums bis 3 Tage nach Ausbruch des Hautausschlages (Exanthems).


Wie kann eine typische Masernerkrankung erkannt werden?
Die Symptome werden in der Falldefinition der WHO treffend zusammengefasst: Fieber, leicht erhabener Hautausschlag (makulopapulöses Exanthem), Husten, Schnupfen und/oder Bindehautentzündung (Konjunktivitis).

Das Prodromalstadium, das 3-7 Tage dauert, ähnelt einer Grippe oder Erkältung. Am Ende dieses Stadiums treten Koplik-Flecken (kleine, weißliche, kalkspritzerähnliche, fest haftende Beläge) an der Wangenschleimhaut auf. Sie sind umgeben von einem roten Hof, befinden sich im Bereich des zweiten Backenzahns und gelten als kennzeichnend für Masern. Doch werden sie oft übersehen oder treten erst gar nicht auf.

Der rote Hautausschlag (Exanthem) beginnt 2 Tage nach dem Ausbruch der Koplik-Flecken hinter den Ohren und im Nacken. Es breitet sich auf Gesicht, Rumpf, Arme und Beine (einschließlich Handflächen und Fußsohlen) aus. Gleichzeitig beginnt der Ausschlag zusammenzufließen. Sobald das Exanthem die Füße erreicht, beginnt das Fieber zu fallen. Der Ausschlag im Gesicht verblasst allmählich. Die Haut schuppt sich (bei unterernährten Kindern in stärkerem Masse). Auch die anderen Symptome klingen langsam ab, wobei der Husten am hartnäckigsten ist.


Mit welchen Komplikationen kann man rechnen?
Ist das Fieber nach dem dritten Tag nicht gesunken, dann muss mit einer Komplikation gerechnet werden. Diese wird entweder durch das Masernvirus selbst oder durch eine zusätzliche virale (z.B. Adenovirus) oder bakterielle Infektion (Superinfektion) verursacht. Am häufigsten sind die Luftwege und das Nervensystem betroffen.

Die meisten Todesfälle (die Sterblichkeit liegt zwischen 1-10%) sind auf Lungenentzündung oder Gehirnentzündung (akute Enzephalitis) zurückzuführen. Kinder unter 2 Jahren sterben häufiger an einer Lungenentzündung; Kinder im Alter von 10-14 Jahren eher an einer Gehirnentzündung. Überlebt das Kind die akute Enzephalitis, so bleiben oft neurologische Dauerschäden zurück (z.B. Lähmungen, Sprachstörungen, geistige Behinderung).

Weitere Komplikationen sind Mittelohrentzündung, Pseudokrupp, Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut), Durchfall, Verlust von Serumproteinen in den Magen-Darm-Trakt (exudativer Enteropathie) und Einschmelzung der Hornhaut (Keratomalazie), die zur Erblindung führen kann. Da die Masern das Immunsystem schwächen, kann es zum Ausbruch von Tuberkulose kommen. Ist eine zusätzliche Immunschwäche vorhanden (wie z.B. bei Unterernährung), so muss man mit einem schweren Krankheitsverlauf rechnen.

In seltenen Fällen, vorwiegend bei Kindern, die vor ihrem zweiten Lebensjahr erkrankten, kann sich durchschnittlich 6 Jahre später eine subakute sklerosierende Panenzephalitis entwickeln. Diese Form der Gehirnentzündung beginnt mit psychischen und intellektuellen Veränderungen und endet mit dem Verlust aller Gehirnfunktionen.


Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

* Wenn das Kind Fieber und einen Hautausschlag ohne Bläschen hat (der Masernverdacht sollte labordiagnostisch bestätigt und gemeldet werden; gegen diesen Virusinfekt gibt es jedoch keine spezifische Behandlung).
* Wenn die Möglichkeit einer Komplikation besteht oder einige der im Kapitel Husten, Schnupfen, Halsschmerzen beschriebenen Symptome auftreten.


Was können Eltern zu Hause für ihr krankes Kind tun?

* Der Kontakt zu Personen, die nie an Masern erkrankt (also nicht immun), ungeimpft oder immungeschwächt sind, muss unterbunden werden.
* So viel Bettruhe wie möglich.
* Bedingt durch die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind manche Kinder sehr lichtempfindlich. In solchem Fall hilft es, den Raum etwas abzudunkeln bzw. direkten Lichteinfall zu vermeiden.
* Symptomlindernde Maßnahmen für die Erkältung (siehe Kapitel Husten, Schnupfen, Halsschmerzen) treffen auch auf das masernerkrankte Kind zu. Wichtig sind ausreichende Flüssigkeitseinnahme, fiebersenkende Medikamente und Hustenmittel.
* Das Kind darf während der Masernerkrankung weder die Schule noch irgendeine andere Gemeinschaftseinrichtung betreten. Eine Wiederzulassung zum Unterricht oder zum Besuch anderer Gemeinschaftseinrichtungen ist erst wieder gegeben, wenn die Symptome abgeklungen sind und das Kind komplikationsfrei ist. Das ist frühestens 5 Tage nach Ausbruch des Exanthems möglich.
* Die Immunabwehr des Kindes bleibt noch einige Zeit nach der Erkrankung geschwächt. Das Kind sollte sich daher möglichst von Personen mit anderen ansteckenden Krankheiten fernhalten.


Wie können Masern verhindert werden?
Die Erkrankung kann durch die Masernschutzimpfung verhindert werden. Meistens wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet: die MMR-Vakzine, die gleichzeitig gegen Röteln und Mumps immunisiert. Die Impfung erfolgt im Alter von 11-14 Monaten. Eine Zweitimpfung wird im Alter von 15-23 Monaten empfohlen. Diese ist notwendig, da eine einmalige Impfung nicht alle Kinder gegen Masern schützt.

5-15% der Geimpften entwickeln ein mäßiges Fieber. Bei weniger als 5% können die so genannten "Impfmasern" etwa eine Woche nach der Impfung auftreten. Sie bedürfen in der Regel keiner nennenswerten Behandlung. Diese eher banalen Nebenwirkungen der Impfstoffe sollten jedoch niemanden von der Impfung abschrecken.

Ferner können die Masern nur dann ausgerottet werden, wenn alle Eltern ihre Kinder zum empfohlenen Zeitpunkt impfen lassen. Wie bei der Erkrankung, so rechnet man auch nach der Impfung mit lebenslanger Immunität. Allerdings sollten Kinder, die beim Genuss von Hühnereiweiß überempfindlich reagieren (mit Ausschlag, Schwellung der Lippen und Zunge, Hustenreiz, Atemnot), den in Deutschland üblichen Impfstoff nicht erhalten. Kinder mit Neomycinallergie sollten nicht geimpft werden (Neomycin in ein Antibiotikum, das in sehr kleinen Mengen im Impfstoff vorhanden ist, um ihn steril zu halten).


Kann auch später geimpft werden?

* Sollte ein Kind im empfohlenen Alter nicht geimpft worden sein, so kann dies jederzeit nachgeholt werden.
* Für empfängliche (d.h. nie an Masern erkrankte, ungeimpfte und keine spezifischen Antikörper aufweisende) Personen, die mit einem Masernerkrankten in Berührung gekommen sind, kann der Krankheitsausbruch durch unverzügliche Impfung - d.h. innerhalb von 3 Tagen nach dem Kontakt - verhindert werden.
* Bei immungeschwächten Personen kann eine passive Immunisierung durch Gabe von spezifischem humanem Immunoglobin innerhalb von 3 Tagen nach Kontakt die Krankheit verhindern. Eine aktive Impfung sollte in diesen Fällen ebenfalls durchgeführt werden, allerdings 8 Wochen später.

---Alex---

* in der Ruhe liegt die Kraft *

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