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 Kinderkrankheiten
siebenkindermama Offline

Kleinkind


Beiträge: 185

16.02.2009 16:51
Röteln Antworten

Die Röteln sind eine ansteckende Erkrankung, die durch das Rötelnvirus hervorgerufen wird. Ihr klinisches Bild ähnelt einer milden Form der Masern; im Kindesalter sind sie relativ harmlos. Oftmals sind die betroffenen Personen zwar infiziert, wirken klinisch jedoch völlig gesund.

Bei Infektionen in der Frühschwangerschaft kann es zu Fehlgeburten oder schweren Missbildungen des Kindes kommen. Daher hat die WHO das Ziel formuliert, das kongenitale (angeborene) Rötelnsyndrom (CRS) in Europa bis zum Jahre 2010 zu eliminieren. In Finnland und Schweden ist dieses Ziel fast erreicht. In Deutschland wurden im Jahr 2000 noch 7 Fälle gemeldet. Dies ist wahrscheinlich eine erhebliche Untererfassung. Aufgrund von Laborbefunden wird geschätzt, dass die Zahl der Erkrankungen eher bei 50 liegt.


Wie werden Röteln übertragen?
Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen.


Wie lange dauert es von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit?
Die Inkubationszeit beträgt 14-21 Tage.


Wann besteht Ansteckungsgefahr?
10 Tage vor Ausbruch des Ausschlages bis 15 Tage danach ist der Infizierte ansteckungsfähig. Auch die symptomlos Erkrankten können das Virus auf empfängliche Personen übertragen.


Wie kann eine typische Rötelnerkrankung erkannt werden?
Viele, wenn nicht die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch. Ein Vorläufer- bzw. Prodromalstadium gibt es bei Kindern nicht. Erwachsene dagegen sind fiebrig, fühlen sich unwohl und klagen über Appetitlosigkeit.

Eine Lymphknotenschwellung (hinter dem Ohr, am Hinterkopf, am Nacken) und rötlicher, kleinfleckiger, manchmal leicht erhabener Hautausschlag sind kennzeichnend für die Krankheit. Das Exanthem beginnt im Gesicht und breitet sich auf Körper und Gliedmassen aus. Im Frühstadium können punktförmige Blutungen am weichen Gaumen vorkommen. Milder Schnupfen und eine leichte Bindehautentzündung treten auf. Fieber, falls vorhanden, sinkt 1 Tag nach Ausbruch des Ausschlages. Dieser verblasst nach 3-5 Tagen. Manchmal ist die Milz vergrößert.


Mit welchen Komplikationen kann man rechnen?
Komplikationen sind, im Gegensatz zu Masern, nicht häufig. Bei ungefähr einem Drittel aller erkrankten Frauen entwickeln sich Gelenkentzündungen oder Gelenkschmerzen (Finger, Handgelenke und Knie). Dies ist bei Kindern und erwachsenen Männern eher ungewöhnlich. Blutungen unter der Haut und Gehirnentzündung (Enzephalitis) sind extrem selten. Letztere kommt häufiger im Erwachsenenalter vor. 20-50% der Erwachsenen mit Gehirnentzündung sterben daran.


Welche Komplikationen entstehen während der Schwangerschaft?
Je früher die Infektion, umso schwerer die Schäden. 65-85% aller in den ersten zwei Monaten infizierten Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt oder die Säuglinge haben bei Austragung mehrere Missbildungen (dem CRS), z.B. Augenfehlbildungen, Taubheit, Herzmissbildungen und geistige Schäden. Ein niedriges Geburtsgewicht ist eine weitere häufige Folge.

30-35% aller im 3. Monat infizierten Schwangerschaften weisen eine einzige Missbildung auf (z.B. Taubheit oder Herzmissbildung). Im 4. Schwangerschaftsmonat liegt die Wahrscheinlichkeit einer einzigen Missbildung nur noch bei 10%. Nach dem 5. Schwangerschaftsmonat besteht keine Gefahr einer Fehlbildung, obwohl der Fetus noch infiziert werden kann.


Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

* Zur Absicherung der Diagnose. Eine spezifische Behandlung für die Rötelninfektion gibt es nicht.
* Wenn Blutungen unter der Haut auftreten oder die Möglichkeit einer Enzephalitis (Kopfschmerzen, Bewusstseinstörungen, Krampfanfälle, Erbrechen) besteht.
* Bei fraglicher oder gesicherter Rötelninfektion einer empfänglichen Schwangeren kann labordiagnostisch festgestellt werden, ob der Fetus infiziert ist. Wird dies bestätigt, so ist in den meisten Ländern ein Schwangerschaftsabbruch möglich. Über diese ethische Frage sollten die Eltern sich gut beraten lassen und schließlich selbst entscheiden.


Was können Eltern zu Hause für ihr krankes Kind tun?

* Der Krankheitsverlauf ist in den meisten Fällen so milde, dass eine Behandlung überflüssig ist. Bei Fieber, Gelenkentzündung oder Gelenkschmerzen kann symptomatisch behandelt werden (siehe Maßnahmen zur Symptomlinderung einer Erkältung im Kapitel Husten, Schnupfen, Halsschmerzen).
* Eine Isolation des Kindes ist nicht nötig; es kann zur Schule gehen, sobald es sich wohl fühlt. Nur der Kontakt zu schwangeren Frauen, die ungeimpft oder nur einmal geimpft sind, sollte bis 10 Tage nach Ausbruch des Ausschlages vermieden werden.


Wie können Röteln verhindert werden?
Die oben erwähnte MMR-Vakzine wird zwischen dem 11. und 14. und wieder zwischen dem 15. und 23. Monat gegeben. Mit dieser Impfstrategie können auch die Röteln weitgehend eliminiert und damit kann das Infektionsrisiko für Schwangere erheblich gesenkt werden. Nebenwirkungen der Impfung sind bei Kindern ungewöhnlich. Bei Frauen über 25 Jahren kann es in seltenen Fällen zu leichtem Fieber, Lymphknotenschwellung, Gelenkentzündung oder Gelenkschmerzen kommen.


Kann auch später geimpft werden?
Die MMR-Impfung ist in jedem Alter möglich. Der Abstand zwischen beiden Impfungen sollte mindestens 4 Wochen betragen. Empfehlenswert ist die Impfung für alle Personen, die regelmäßigen Kontakt mit Kindern haben (z.B. im Gesundheits- und Erziehungswesen) und selbstverständlich für ungeimpfte Frauen mit Kinderwunsch. Bei letzteren sollte durch eine Blutprobe festgestellt werden (Bestimmung des Rötelantikörpertiters), ob sie eine (symptomlose) Rötelinfektion durchgemacht haben. Fällt die Blutprobe positiv aus, so ist die Frau immun und außer Gefahr. Bei negativem Befund ist eine Impfung erforderlich. Sie sollte in den nächsten 3 Monaten nicht schwanger werden, da schutzimpfungsbedingte Missbildungen in den frühen Schwangerschaftsmonaten nach heutigen Erkenntnissen rein theoretisch möglich sind.

---Alex---

* in der Ruhe liegt die Kraft *

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