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 Kinderkrankheiten
siebenkindermama Offline

Kleinkind


Beiträge: 185

16.02.2009 16:52
Windpocken Antworten

Windpocken
Die Windpocken werden durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) hervorgerufen. Diese hoch ansteckende Krankheit ist weltweit verbreitet.

Von den prinzipiell durch Impfung vermeidbaren Kinderkrankheiten in Deutschland kommen die Windpocken am häufigsten vor. Man rechnet mit 700.000 Erkrankungen pro Jahr, die meisten davon im Vorschulalter. In der Regel entwickelt das infizierte Kind eine lebenslange Immunität.

Das VZV bleibt Jahre lang in Nervenzellansammlungen latent bestehen. Später, meist im Alter, kommt es zu einer Zweiterkrankung, der Gürtelrose.


Wie werden die Windpocken übertragen?
Meist werden Windpocken durch Tröpfcheninfektion übertragen. Empfängliche Personen können jedoch auch durch Berührung mit dem virushaltigen Sekret der charakteristischen Bläschen einer infizierten Person angesteckt werden.


Wie lange dauert es von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit?
Die Inkubationszeit beträgt 14-21 Tage.


Wann besteht Ansteckungsgefahr?
Die Ansteckungsfähigkeit beginnt 2 Tage vor dem Auftreten der Bläschen und endet 5-7 Tage danach mit dem Verkrusten des Ausschlages.


Wie kann eine typische Windpockenerkrankung erkannt werden?
Fieber und Abgespanntheit für 1-2 Tage (Prodromalstadium) können dem Juckreiz oder den typischen Bläschen vorausgehen. Der Hautausschlag beginnt am Rumpf, im Gesicht oder auf der behaarten Kopfhaut und breitet sich auf die Glieder aus. Auch die Schleimhäute können betroffen sein. Verschiedene Ausschlagsformen treten gleichzeitig auf, nämlich rote Flecken, leichte rötliche Hauterhebungen, Bläschen und Schorf. Kleinere Kinder bilden meist weniger Bläschen aus als ältere Personen.

Das Fieber, das mit Lustlosigkeit und Appetitlosigkeit einhergeht, fällt nach 3-5 Tagen. Zu diesem Zeitpunkt werden auch keine weiteren Bläschen mehr ausgebildet. Die Haut heilt normalerweise innerhalb 1-2 Wochen ohne Narben ab.


Mit welchen Komplikationen kann man rechnen?
Die häufigste Komplikation ist eine bakterielle Superinfektion der aufgeplatzten oder aufgekratzten Bläschen. Eine Gehirnentzündung, die bei Erwachsenen durchaus tödlich ausgehen kann, tritt in 0,1-0,2% der Erkrankungen auf. Eine zerebrale Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) kann bis zu 3 Wochen nach Erscheinen des Ausschlages auftreten. Seltener sind Gehirnhautentzündung, Reye-Syndrom und andere Komplikationen.

Im Erwachsenenalter oder bei immungeschwächten Personen (z.B. Patienten mit Erworbenem Immundefekt-Syndrom oder Leukämie, Patienten unter Chemotherapie oder Kortisonbehandlung) ist eine schwere Lungenentzündung nicht ungewöhnlich. Bei immungeschwächten Personen ist der Krankheitsverlauf schwerer und länger (dreimal länger als normal). Bei ihnen können sich auf dem Grund der vergleichsweise zahlreicheren Bläschen kleine Hautblutungen bilden. 30-50% dieser Kinder müssen mit weiteren Komplikationen rechnen. 15% der immungeschwächten, an Windpocken erkrankten Kinder sterben.


Welche Komplikationen entstehen während der Schwangerschaft?

* In seltenen Fällen kann ein Windpockeninfekt vor der 19. Schwangerschaftswoche Fehlbildungen (an Haut, Augen, Hirn und Gliedern) des Ungeborenen nach sich ziehen.
* 5 Tage vor bis 2 Tage nach der Geburt kann eine Erkrankung der Mutter zu einem erschwerten Krankheitsverlauf des Neugeborenen bis hin zum Tod (bei bis zu 30% der Fälle) führen.


Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

* Wenn Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle, Erbrechen, Nackensteifheit (Gehirnentzündung) oder Husten, Atemnot, beschleunigtes Atmen, bläuliche Verfärbung der Zunge (Lungenentzündung) auftreten, ist der Arzt unverzüglich aufzusuchen. Diese Komplikationen müssen u.a. mit Aciclovir intravenös behandelt werden.
* Immungeschwächte und Neugeborene einer an Windpocken erkrankten Mutter (siehe oben) müssen ebenfalls von einem Arzt die spezifische Behandlung mit Aciclovir verabreicht bekommen.
* Wenn Blasen eitern; dann müssen Antibiotika verschrieben werden.
* Wenn das Fieber nach 5 Tagen nicht sinkt; dann könnte eine unerkannte Komplikation vorliegen.
* Wenn der Juckreiz unerträglich ist, kann der Arzt dagegen Medikamente, eine Lotion oder Salbe verschreiben.


Was können Eltern zu Hause für ihr krankes Kind tun?

* Erkrankte sollen zu Hause bleiben und nur Kontakt zu Personen haben, die eine Windpockenerkrankung durchgemacht haben oder geimpft worden sind.
* Sorgfältige Hautpflege ist wichtig, um eine bakterielle Infektion zu verhindern. Dies wird durch tägliches Baden und häufiges Wäschewechseln erreicht.
* Kurzgeschnittene Fingernägel und juckreizstillende Lotion oder Salbe verhindern, dass das Kind sich die Bläschen aufkratzt.
* Enge Kleider verstärken den Juckreiz; daher sind luftige Kleider vorzuziehen.
* So viel Bettruhe wie möglich.


Wie können die Windpocken verhindert werden?

* Immungeschwächte Personen oder Neugeborene, deren Mutter an Windpocken erkrankt ist (siehe oben), sollten Varicella-Zoster-Immunoglobulin (VZIG) verabreicht bekommen. Geschieht dies innerhalb von 4 Tagen nach dem Kontakt mit einer infizierten Person, so kann die Erkrankung verhindert werden.
* Andernfalls kann innerhalb von 5 Tagen nach dem Kontakt gegen Windpocken geimpft werden. Der neue Impfstoff ist effektiv und gut verträglich. Immungeschwächte Personen bekommen jedoch sehr häufig als Nebenwirkung einen Ausschlag.
* Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt außerdem eine vorbeugende Impfung bei den Angehörigen folgender Risikogruppen:
1. Ungeimpfte 12- bis 15-jährige Jugendliche, die keine Windpockenerkrankung durchgemacht haben;
2. Empfängliche Frauen (ohne vorherige Windpockenerkrankung, ohne Impfung, ohne Nachweis spezifischer Antikörper) mit Kinderwunsch;
3. Empfängliche Patienten mit Leukämie, schwerer Neurodermitis und vor geplanter Chemotherapie oder Organverpflanzung;
4. Empfängliche Patienten unter Chemotherapie; jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen, die der behandelnde Arzt bestimmt;
5. Empfängliche Personen mit engem Kontakt zu den unter Punkt 3 und 4 Genannten;
6. Empfängliches Personal in gewissen Bereichen des Gesundheitsdienstes oder neu eingestelltes Personal in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter.

---Alex---

* in der Ruhe liegt die Kraft *

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